Erwartung
2004, 65 x 150 cm, Öl7Leinwand

In meinem Atelier steht eine Kiste, auf die Maße meiner Modelle zugeschnitten; sie legen sich dort rein, um die Grenze zwischen Körper und Umwelt fühl- und vor allem sichtbar auszuloten, sie ringeln und verdrehen sich und halten eine Weile still für die Skizze. Das Malerinnenauge sucht und findet eine neue Körpersprache. Anders verhält sich J., hochschwanger: sie liegt nur souverän da und schaut und ist  in Erwartung. Der Rahmen der Kiste mit der Dunkelheit dahinter hält und beschützt sie, definiert kontrastreich die neue Form und lässt doch den Ausstieg nach vorne offen- die Freiwilligkeit in der Suche nach Rahmenbedingungen. Ihr roter Mantel nimmt zu den vielen Waagerechten sowie den Kreis- bzw. Eiformen von Kopf, Brust und Bauch  als drittes Element das Dreieck auf, mit herausfließender Bewegung aus der Leibesmitte. Gehenlassen. J.’s Bauch wogt beeindruckend während der Malsession, sie steht irgendwann spätnachmittags auf, um zu gehen und ruft am Morgen darauf an: Ihr Sohn ist auf der Welt.