Portrait

Portrait 2018-06-24T05:12:54+00:00

Auftragsbildnisse

Ein Portrait in Auftrag zu geben, erfordert zuerst einmal den Mut, das eigene Selbst-Bild zu definieren, Inneres und Äußeres in seinen Durchdringungen zu betrachten und nicht zuletzt den Mut, sich mit diesen Ideen der Malerin anzuvertrauen.Das mir entgegen gebrachte Vertrauen und die damit einhergehende Nähe bewirken, dass ich mich mit all meinen Antennen auf die jeweilige Situation einstellen kann.

Sei es ein Familienbild, wo nicht allein die Ähnlichkeit, sondern die Position zueinander eine zentrale Rolle spielt, sei es ein Aktbild, ein Kinderportrait oder das Bildnis eines bereits Verstorbenen: ich bemühe mich stets, die seelische Ebene zu berühren, um gemeinsam zu einer Bildlösung zu finden.

Diese Bildlösung steht in keinem stilistischen oder inhaltlichen Widerspruch zu dem Qualitätsanspruch meine sonstigen künstlerischen Arbeit

Die äußeren Voraussetzungen für ein Portrait sind idealerweise: der persönliche Kontakt zwischen Modell und Künstlerin; zwischen Augenschein und kreativem Eigensinn entsteht die Bildidee, die mit Gesprächen und ersten Skizzen eingeleitet wird. Die Skizzen erfordern ein Stillsitzen von ca 15-20 Minuten; in diesen Phasen entsteht ein Gespür für die dem Menschen gemäße Haltung. Eine Serie verschiedener Fotos rundet den Eindruck ab.

Das Portrait entsteht dann in engem Kontakt zum Auftraggeber auf der Basis von dem gespeicherten Eindruck, den Skizzen und den Fotos. Idealerweise gibt es zwei bis drei Sitzungen, für die Arbeit am Portrait- Farbigkeit und Ausdruck entstehe am besten nach dem Leben. Faltenwürfe und Accessoires können im Atelier nach Fotos vollendet werden.

Ein Portrait ist nicht statisch- es verändert sich- meist zum Positiven- im Laufe der Zeit. Je mehr sich das Modell durch die Veränderung, die das Leben mit sich bringt, von dem Bild entfernt, desto mehr wird aus dem Portrait ein eigenständiges Kunstwerk.

Christine Reinckens

…Christine Reinckens bringt also ihre Virtuosität keineswegs zur Image-Produktion ins Spiel, sondern zur Herstellung wahrhaftiger Abbilder. Bei ihren malerischen Analysen des physischen und psychischen Seins bleibt die traditionelle Aufgabe des Porträts – das Flüchtige festzuhalten, um das Beständige sichtbar zu machen, das Dauernde im Vorübergehenden aufscheinen zu lassen – unangetastet. Die Freiheiten, die die Künstlerin sich dabei nimmt und zugleich gibt, wird auf überzeugende Weise den Modellen gerecht: Denn die Qualität dieser aktuellen Bilder von Menschen zeigt sich nicht nur daran, dass sie anderen unmittelbar plausibel erscheinen, sondern dass sich auch die Dargestellten be- und getroffen vorkommen.“
Dr. Harald Kimpel, 2007